Sonntag, 21. Juli 2019

Lesetipp: Sex und Lügen von Leila Slimani

Sex und Lügen von L. Slimani
An dieser Stelle wurde schon einmal auf ein Buch dieser bemerkenswerten französisch-marokkanischen Autorin, die als eine der wichtigsten literarischen Stimmen Frankreichs gilt, hingewiesen.

In diesem Buch nun lässt sie 16 marokkanische Frauen über Liebe, Gefühle, Sexualität und den Wunsch nach Anerkennung und Selbstbestimmung erzählen.

Die Gesprächsprotokolle sind verstörend. Sie spricht mit Marokkanerinnen über Sexualität, Liebe, Heuchelei und den schizophrenen Alltag. Ihre Gegenüber sind Ärztin, Prostituierte, Hausfrau, Moderatorin und Therapeutin, aber auch ein Polizist, ein Theologe und ein Regisseur. In allen Gesprächen wird deutlich: Die Gesellschaft ist vom Sex besessen, gleichzeitig äußerst prüde und frustriert, eine ganze Gesellschaft leidet "unter einer regelrechten Persönlichkeitsspaltung". Während die Aufrechterhaltung der Moral alleine den Frauen aufgebürdet wird und um Jungfräulichkeit und Ehe und alle damit einhergehenden Verbote kreist, nehmen sich die Männer, was sie wollen. Das alles überragende Thema Sexualität bei gleichzeitiger Heuchelei und Versteckspiel macht die ganze Gesellschaft unglücklich, nimmt aber vor allem den Frauen die Chance auf ein erfülltes Liebesleben. Auch Globalisierung und Digitalisierung haben dem wachsenden Konservatismus nicht viel entgegenzusetzen. - Eine aufrüttelnde Lektüre. (Quelle: ekz)

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